Belletristik, Sachbücher, Ratgeber verlegen und verkaufen, Lesen fördern, Kultur und Bildung an die Frau oder den Mann bringen, so lauten die gängigen Vorstellungen, wenn man nach einer Charakterisierung der Buchbranche fragt. Jeder der genannten Aspekte ist zweifelsohne wichtig, doch hinter dieser Branche steckt weit mehr als diese doch eher allgemeine und simplifizierende Auflistung von Kategorien, Tätigkeitsfeldern und politischem Auftrag.

Triebfeder Digitalisierung

Wichtigste Triebfeder der Buchbranche ist seit den 1990-er Jahren die Digitalisierung. Zunächst betraf sie die internen Prozesse im Unternehmen, die Abläufe zwischen den Sparten und die Logistik. Erst nach und nach gerieten die Produkte selbst in den Fokus. Der Innovationsdruck erreichte als erstes den Fachbuchmarkt; Nachschlagwerke und gedruckte Zeitschriften, vorrangig in Medizin und Naturwissenschaften, verloren ihre Dominanz zu Gunsten datenbankgestützter Systeme. Heute werden auch andere gedruckte Werke ersetzt: Wissenschaft und Unternehmen favorisieren E-Books und ergänzende digitale Lösungen; der optimale Zugang zum Content wird zum Schlagwort und zur Messlatte neuer Angebote, Systeme basierend auf künstlicher Intelligenz halten Einzug.

Neue Konzepte

Auch im Publikumsmarkt gewinnen digitale Erscheinungsformen an Bedeutung. Doch zeigen sich die Auswirkungen der Digitalisierung an anderer Stelle als im Fachbuchmarkt. Plötzlich kann jeder Autor Bücher zu überschaubaren Kosten selbst verlegen, zum Eigenverlag werden. Die Selfpublishingbranche entsteht, mittlerweile eingebettet in ein breites Feld professioneller Dienstleister, die die Wertigkeit der selbstverlegten Bücher heben. Spürbar wird auch eine weitere Veränderung: Kommunikation ist keine Einbahnstraße mehr – Internet und soziale Medien erfordern eine neue, differenzierende Ansprache, den aktiven Einbezug von Leserinnen und Lesern; Buchbesprechungen und -bewertungen verlagern sich vom klassischen Zeitungsrezensenten zum Leser. Parallel wächst die Sehnsucht nach realer Begegnung, nach Austausch im persönlichen Gespräch. Buchhandlungen werden zu Begegnungsorten: Kunden erwarten nicht nur ein ausgewähltes, handverlesenes Buchangebot und eine kompetente Beratung, sondern ein aktives Engagement ihrer Buchhandlung in der Vermittlung und Diskussion über Buchinhalte.

Meine Expertise

In diesem Veränderungsprozess habe ich viele Unternehmen der Buch- und Medienbranche begleitet, als Managerin, Beraterin, als Lobbyistin beim Börsenverein und als Vertrieblerin von Bibliotheks- und Datenbanksystemen im internationalen Umfeld. Nach 30 Jahren lautet mein Fazit: Die erfolgreichsten Unternehmen waren stets die, die Innovationen offen begegneten, Experimentierfreudigkeit mit kluger Risikoabwägung verbanden und vorab Raum für konzeptionelle Überlegungen ließen. Meine Expertise liegt heute im Konzeptdesign und in der Erstellung von Vermittlungsarchitekturen.