In vielen Ländern ist ehrenamtliches Engagement selbstverständlich und unabhängig von Beruf und Ausbildung elementarer Bestandteil der Lebensplanung der Bevölkerung. Die Strukturen bürgerlichen Engagements variieren: In Deutschland sichern fast 600.000 Vereine das Alltagsleben, insbesondere in Sport, Kultur und Umweltschutz – gegenüber 1960 bedeutet dies eine Verzehnfachung. Hinzu kommen ca. 15000 Verbände, die als Lobbyisten die Interessen ihres Berufsstand oder ihrer Klientel gegenüber Politik und Verwaltung vertreten.

Das Spannungsfeld des Ehrenamtes

Von einer Vereinsmüdigkeit, wie man allemal liest und hört, kann also keine Rede sein; verändert haben sich aber Zielsetzung und Art des Engagements. Keine Schule, keine kulturelle Institution, kein Orchester kommt heute ohne Förderverein aus. Eine passgenaue Förderung für Projekte im Umfeld eigener Interessen passt zur Individualisierung unserer Gesellschaft und freut in dieser Ausrichtung nicht nur die Zuwendungsempfänger, sondern auch die Politik, die sich aus vielen Bereichen zurückzieht und stattdessen ehrenamtliches Engagement lobt und aufwertet, bzw. aufwerten will.

So erfreulich das Engagement der Bürgerinnen und Bürger als gesellschaftliche Teilhabe ist, so verständlich die Ausdifferenzierung des Vereinslandschaft, birgt sie doch die Gefahr einer Zersplitterung gut gemeinter Aktivitäten. Partikularinteressen gewinnen Überhand, stehen sich beispielsweise beim Aufbau einer gemeinsamen, einen Ort charakterisierenden Kulturszene oder Sportlandschaft im Weg. Kurzfristige Denkweise dominiert, langfristige Planungen stehen hinten an. Alle ringen für aktuelle Projekte um dieselben „Fördertöpfe“ von Privatpersonen oder lokalen Wirtschaftsunternehmen. Einen solchen Wettbewerb um Gelder mag mancher als kreativ und zu unserem Wirtschaftssystem passend kennzeichnen, in vielen Fällen demotiviert es die handelnden Vereinsvorstände oder verleitet sie zur Aufweichung von Satzungszwecken, um den Geldgebern zu genügen.

Meine Expertise

Um die Schlagkräftigkeit von Vereinen zu erhöhen – nicht nur gegenüber der Politik – ist es sinnvoll, nicht nur die eigenen Interessen im Blick zu haben, sondern die Einzelebene zu verlassen und Zusammenarbeiten, Vernetzungen zwischen ehrenamtlichem Engagement zu suchen. Ausgangspunkt ist es dabei stets, eine gemeinsame inhaltliche Botschaft zu finden, in der sich alle Beteiligten wiederfinden. Kein einfaches, häufig schwieriges und zeitaufwändiges Verfahren, das aber letztendlich Vereine mittel- und langfristig sichert und die Politik nicht aus ihrer Verantwortung entlässt. Ich habe viele solcher Prozesse miterlebt und mitgestaltet. Gerne unterstütze ich gemeinnützige Organisationen bei der Identifikation von Vernetzungspartnern und Ausarbeitung gemeinsamer Zielsetzungen durch die Ausarbeitung eines entsprechenden Konzeptdesigns.